
Als klassische Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär zeichnet die Wiedergeburt der Marke BMW die deutschen Nachkriegsjahre des "Wirtschaftswunders" mit anschaulicher Präzision nach.
Es war eine Zeit, in der das Land auf der Grundlage harter Arbeit eine neue Identität schuf. Jedes Auto hoffte, zu diesem Zeitpunkt, in dem der technische Fortschritt König war, eine Nische zu erobern. Es ist notwendig, den Trost zu bieten, der die kommenden Jahre viel leichter vergessen hätte, den Krieg hinter sich gelassen zu haben, und sich gleichzeitig an den wirtschaftlichen Bedingungen zu orientieren, in denen sich das Land befand. Der BMW 501 – die erste von BMW produzierte Serie seit Kriegsende – verkörpert diese Eigenschaften.
Das auf der Frankfurter Automobilausstellung (IAA) 1951 vorgestellte Luxusmodell von BMW war das Eröffnungspferd dessen, was zum Markenzeichen des deutschen Giganten werden sollte.
Der BMW 501 war heckgetrieben und von einem Reihensechszylinder-Motor mit luxuriösem Autointerieur angetrieben und setzte damit den Maßstab für alle nachfolgenden Premium-Automobile mit dynamischem Anspruch - bis hin zum heutigen BMW 7er.
1948: Unruhige Zeiten, großes Geschäft
Die Zeiten in München-Milbertshofen waren hart, aber auch dort kehrte 1948 der Frühling zurück. Mit der Entwicklung eines neuen Automobils in Betonform stand als einzige Fabrik - durch Bombenangriffe zerstört - das Werk München zum Bau zur Verfügung. Das Team von Designern und Ingenieuren um Alfred Böning hatte jedoch einen beeindruckenden Einfallsreichtum. Schnell war ihnen klar, dass nur eine Kombination traditioneller BMW-Stärken und eines innovativen automobilen Konzepts die gewünschte Botschaft der deutschen Automobilindustrie aussendet.
Fahrwerk und Getriebe wurden vom nie geborenen Modell BMW 332 übernommen, während der BMW 326 die Karosserie beisteuerte und der sagenumwobene 2,0-Liter-Reihensechszylinder, speziell für das neue Auto modifiziert, zum Greifen nah war nein. An der Hinterachse standen über ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe stattliche 65 PS zur Verfügung.
1951: Der Körper war das einzig Barocke
Die üppigen Rundungen seiner Hüften, die klassische BMW-Niere und die in die vorderen Kotflügel integrierten Scheinwerfer brachten dem BMW 501 auf der IAA in Frankfurt im April 1951 bald seinen heute bekannten Spitznamen ein - "Barockengel".
Seine fließende Form war das Ergebnis aerodynamischer Tests, die ihm einen umsichtigen Kraftstoffverbrauch ermöglichten. Ein Blick unter das metallvernietete Leder des BMW 501 offenbarte ein hochfunktionales Angebot und garantierte vor allem viel Platz für fünf oder sechs Passagiere (dank einer Bank als Vordersitz in voller Breite), einem Anlasser und einer Lenkung sperren. Das Auto hatte auch die Sicherheitsstandards erreicht, die noch von jedem Gesetz sanktioniert werden mussten. Der Kraftstofftank wurde unter dem Rücksitz platziert und die Lenksäule war zusammenklappbar, um Verletzungen zu vermeiden. Diese außergewöhnliche Ingenieursarbeit, die im kürzlich umgebauten Werk in München durchgeführt wurde, verließ überraschend die Industriebühne. Sehr erfreulich für die BMW-Händler, die längst eine wachsende Nachfrage nach Luxusautos „Made in Munich“bemerkten – auch wenn diese Nachfrage eine Spende von 15.000 Mark für den Kauf erfordert hätte.
1954: Der erste deutsche V8-Motor und der weltweit erste in Großserie gefertigte Leichtmetall-V8-Motor im BMW 502
Drei Jahre nach seiner Premiere kam der Barockengel 1954 auf dem Genfer Autosalon an, bewaffnet mit ein paar technischen Kreationen, die auch 60 Jahre später noch verblüffen.
Der neue BMW 502 war das erste Auto, das von einem in Deutschland gebauten V8-Motor angetrieben wurde, der bis dahin nur in großen Autos aus den USA zu finden war. Es war auch das erste Großserienfahrzeug der Welt mit einem Aluminium-V8. Dem BMW 501 fehlt mit 1,3 Tonnen etwas Sportlichkeit - die BMW geprägt hatte - daher wurde für den BMW 502 ein neuer Motor entwickelt.
Der innovative Achtzylindermotor soll dem Barockengel den richtigen Schwung verleihen. Er hat für einen Quantensprung gesorgt, bietet den Kunden die Doppeltugenden Laufkultur und Sportlichkeit bei samtiger Performance und ermöglicht BMW einen neuen Weg im Motorenbau für große Limousinen und Sportwagen.
Ein damals einflussreiches Automobilmagazin lobte den V8 als „die bisher feinste Synthese eines kunstvoll gefertigten Autos.“
Äußerlich war der BMW 502 fast der Zwilling des BMW 501, doch unter der Haube steckte ein 2,6-Liter-V8 mit einer Leistung von 100 PS bei 4.800 U/min, während sich im Inneren der Kabine der Luxus zum Exzess ausdehnte. Holzfurniere, erlesene edle Materialien, vermittelten seine Vorstellung von Luxus über dem BMW 501 viel deutlicher.
BMW 502 3.2 Super: Mit 140 PS der schnellste deutsche Tourenwagen
Der Prestigeschub für BMW ist enorm. Um die Emotionen bei einem breiteren Kundenkreis zu verbreiten, wird der V8 seit 1955 auch im BMW 501 angeboten, allerdings abgeschwächt auf 95 PS. Gleichzeitig wurde der V8-Motor des BMW 502 auf 3,2 Liter Hubraum vergrößert und leistet 120 PS bei einer Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h.
Ein weiteres Upgrade hätte diese Zahlen auf 140 PS und 180 km/h getrieben, genug, um den BMW 502 3.2 Super als den stärksten aller deutschen Tourenwagen zu prahlen.
Rückblickend ist die historische Bedeutung der Barockengel enorm.
Mit ihrem außergewöhnlichen Komfort setzen sie ein neues Premium-Level.
Ihre V8-Einheiten ebneten den Weg für die Art von Motoren mit großem Hubraum, die jeder Hersteller - BMW nachahmend - dann in seine prestigeträchtigen Modelle einbaute und Drehmoment und Leistung sowie absolute Laufkultur garantierte.
Der innovative Einsatz von Aluminiumlegierungen ist auch im modernen Automobilbau zu einem Standardbestandteil geworden, der es den Herstellern ermöglicht hat, die Effizienz in den folgenden Jahrzehnten stetig zu verbessern.




